Sonntag, 1. März 2009

Nonsense. First-Class Nonsense, Made In Britain.

...so dürfte eine Zeile von John Dickson Carrs Fünf tödliche Schachteln wohl im Original lauten. Ich hab's auf deutsch gelesen, Band 1034 von DuMonts Kriminal-Bibliothek. Die mag ich wegen der Nachworte, die immer ein wenig Hintergrundwissen zum jeweiligen Autor beisteuern. Im Laufe der Jahre ist hier schon eine Menge klassische Kriminalliteratur des Golden Age erschienen. Sehr verdienstvoll, das. Anders als die Titelgestaltung. Die ist immer so daneben, dass man nicht glauben mag, dass die Krimis bei DuMont verlegt werden.
Das Original erschien 1938 als
Death in Five Boxes in New York. John Dickson Carr (1906–1977) mag es geheimnisvoll und einer seiner Romane, The Three Coffins, gilt als bester Locked-Room-Krimi aller Zeiten.
Das Problem, das ich mit diesen Dingern habe, ist, dass die Konstruktion meist so hanebüchend ausfällt, dass dabei jegliche Plausibilität auf der Strecke bleibt. Da ist mir dann ein Autor wie Raymond Chandler lieber, der seine Plots eher schlampert behandelt, aber dafür umso dichteres Stimmungsgarn webt (und bei den neueren Autoren verzichte ich gerne auf den gefühlten tausendsten Serienmörder oder neurotischen Nordmann und bevorzuge entweder Ian Rankin oder Michael Dibdins
Aurelio Zen, der sich durch sämtliche italienischen Provinzen strafversetzen lässt).
Bei
Fünf Tödliche Schachteln sitzen vier Personen um einen Tisch, drei bewußtlos (Atropin-Vergiftung), der Gastgeber tot (mit einem Stockdegen erstochen). Wie kam das Atropin in die Drinks? Was sind das für seltsame Gegenstände in den Taschen der Bewußtlosen? Was soll das Ganze? Ganz gegen die klassischen Regeln kommt auch eine Liebesgeschichte vor, die mit einer Hochzeit endet (so viel Spoiler sei mir gestattet). Und der dicke Sir Henry Merrivale hat mal wieder alles im Griff, wenn er nicht gerade mit einem Obstkarren den Berg hinaufrennt...

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