Dienstag, 3. März 2009

Das Wetter vor 15 Jahren

Wer Wolf Haas bisher noch nicht kennt, sollte sich erst einmal die besten deutschsprachigen (naja, ein bisschen österreichisches Deutsch kommt auch vor...) mehrfach verdient preisgekrönten und verfilmten Krimis der letzten Jahre zulegen, am besten alle sechs. Und sich dann von Das Wetter vor 15 Jahren total überraschen lassen. Oder doch wieder nicht, denn es ist ein echter Haas, kreativ und voller Einfälle in jedem Satz. Wer käme schon auf die Idee, einen Roman zu schreiben, der sich dann als mehrtägiges Interview einer Dame von der Literaturbeilage über den Roman mit dem Autor Wolf Haas entpuppt? Und Dialoge hat er drauf, der Wolferl! Und erledigt die tiefsinnigsten literaturtheoretischen Betrachtungen linker Hand mit einem Bonmot. Das ist Screwball vom Feinsten. Ich habe selten so viele Stellen in einem Roman markiert, um sie immer wieder genießen zu können. Und anstatt sie hier zu zitieren, überlasse ich euch die Entdeckung vieler, vieler Lieblingsstellen, was es mit dem Silbersternchen-Orgasmus, entrisch, dem Häusltschick, dem Spürterror, der Jodelarchitektur und der Fair-Frechheit-Linie auf sich hat. Das Brennersche »ding« hat auch einen Gastauftritt. Oder doch ein paar Zitate?
»Sympathisch ist ein Mensch, weil man nicht zu viel über ihn weiß.«
»Intensivstation ist allerdings wesentlich besser als lebendig begraben.«
»Temperaturabfall, als hätte das Leichenschauhaus Tag der offenen Tür.«
»Ja, das ist mein erstes Buch, in dem niemandem was amputiert wird«
Aber jetzt hör' ich auf, denn »sonst wär's ja kein Film!«

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wir haben Aussprüche vom Brenner in unseren aktiven Sprachschatz übernommen. Z.B.: "Hat die heute wieder die Nähmaschine."

.. frage nicht!

-bt

Unknown hat gesagt…

...frage nicht! ist mir auch in Fleisch und Blut übergegangen...