Sonntag, 18. Januar 2009

Goldberg: Variations

Bachs Goldberg Variationen sind so eine kleine Obsession von mir. Ich besitze einige Einspielungen, darunter auch Versionen für Orgel, Akkordeon (!) und zwei für Gitarre. Ich hätte Schwierigkeiten, mich für eine davon als EinsameInselCD zu entscheiden: die zweite Einspielung von Glenn Gould, die von Andras Schiff oder doch die mit Kurt Rodarmer auf der Gitarre? Egal, jedenfalls stürze ich mich auf alles, was irgendwie mit den Goldberg Variationen zu tun hat.
So auch auf den Roman Goldberg: Variations von Gabriel Josipovici. Und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. In 30 Kapiteln–welche den 30 Sätzen der Goldberg Variationen entsprechen–transponiert und variiert Josipovici geschickt Themen aus dem Musikalischen ins Literarische. So wird aus dem nächtlichen Vorspieler der Anekdote zu den Goldberg Variationen ein nächtlicher Vorleser, die Geschichte von Bachs Musikalischem Opfer wird variiert, Hölderlin und Lenz tauchen auf, dazwischen immer wieder Kapitel, die in der heutigen Zeit spielen. Gegen Ende wird die Konstruktion klar. Virtuos, postmodern und extrem lesbar, mit vielen feinen Beobachtungen, wie
The sense of the unexpected, which is the manure that nourishes human relations, had been exhausted and had not been replaced by anything new, though how and when that had happened neither would have been able to say.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

und von wem hast Du die meisten Variationen bekommen....vom lieben Tom.....Lass es Dir gut gehen...;-)